Schlacht bei Stadtlohn
Shownotes
Blutige Niederlage vor der Grenze im Dreißigjährigen Krieg...
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00:00:00: Schlacht bei Stadtlohn.
00:00:02: Die Schlacht bei Stadtlohn, auch als Schlacht im Lohner Bruch bekannt, fand am sechsten August sixteenhundertdreiundzwanzig statt.
00:00:14: Sie war Teil des dreißigjährigen Krieges, der von sechzehundertachzehn bis sechzehundertachtundvierzig nahezu ganz Mitteleuropa verwüstete.
00:00:25: Das Gefecht markierte das Ende des militärischen Widerstands, von Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel gegen die kaiserlich-katholische Übermacht.
00:00:36: In seiner Tragweite bedeutete es zugleich die endgültige Niederlage der pfälzischen Sache in Nordwestdeutschland.
00:00:45: Vorgeschichte.
00:00:48: Vom bömischen Aufstand zur Eskalation im Reich.
00:00:53: Der Konflikt wurzelte in der politischen und religiösen Spaltung des heiligen Römischen Reiches.
00:01:00: Nach dem Prager Fenstersturz im Mai Sechzehnhundertachzehn begann der böhmische Aufstand gegen die Herrschaft der katholischen Habsburger.
00:01:11: Die protestantischen Stände Böhmens erklärten den Thron für vakant und boten Friedrich dem Fünften von der Pfalz, dem sogenannten Winterkönig, die Krone an.
00:01:24: Friedrich nahm sie an, was Kaiser Ferdinand II.
00:01:29: als Auflehnung wertete.
00:01:31: Nach der Niederlage der böhmischen Stände auf dem Weißen Berg bei Prag im November, zog sich Friedrich ins Exil in die Niederlande zurück.
00:01:44: Der katholischen Seite gelang es, durch ein Bündnis zwischen der katholischen Liga unter Maximilian von Bayern und den kaiserlichen Truppen unter dem Befehlshaber Johann Tesserkleis von Tilly rasch die Kontrolle über weite Gebiete zu sichern.
00:02:02: Die protestantischen Kräfte dagegen blieben zu splittert.
00:02:06: Einer ihrer entschiedensten Anführer war Christian von Braunschweig Wolfenbüttel, der als Administrator des Bistums Halberstadt große Teile seines Einkommens in den Krieg investierte.
00:02:20: Christian von Braunschweig.
00:02:23: Christian war eine schillernde Figur, die seine Feldzüge mit religiöser und persönlicher Leidenschaft führte.
00:02:32: Er war bekannt für seine markige Parole.
00:02:35: Er wolle das Herz der englischen Königin Elisabeth Steward, der Gemalin Friedrichs des Fünften, aus purem Gold erringen.
00:02:46: Diese propagandistische Überhöhung sollte vor allem seinen unbedingten Einsatz für die protestantische Sache demonstrieren.
00:02:54: Sein Heer bestand aus Söldnern, die auf Beute hoften, aber schlecht versorgt waren.
00:03:01: Immer wieder kam es bei seinen Märchen zu Plünderungen.
00:03:05: was die Bevölkerung gegen ihn aufbrachte.
00:03:08: Auch militärisch geriet Christian zunehmend in die Defensive.
00:03:13: Zwar errang er im Jahr sixteenhundertzwanzig bei höchst einen Achtungserfolg, als er Thillis Truppen entkam und über den Rhein setzen konnte, doch eine strategische Wende gelang ihm nie.
00:03:28: Ausgangslage vor der Schlacht.
00:03:31: Im Sommer sixteenhundertzwanzig sammelte Christian erneut ein Heer, dass etwa sechzehntausendfünfhundert Mann zählte, ungefähr zwölftausend Infanteristen, viertausendfünfhundert Reiter und sechzehn Geschütze.
00:03:49: Sein Plan war es, durch Westfalen nach Norden zu ziehen, um in die Niederlande zu gelangen.
00:03:56: Dort wollte er sich mit Friedrich dem Fünften vereinigen und neue Unterstützung gewinnen.
00:04:03: Graf Tilli kommandierte die Streitkräfte der katholischen Liga.
00:04:07: die zu diesem Zeitpunkt etwa zweiundzwanzigtausend Soldaten umfassten.
00:04:13: Darunter waren sechzehntausend Infanteristen, sechstausend Kavalleristen sowie vierzehn Geschütze.
00:04:22: Das Heer war gut organisiert, Kampf erfahren und in besserem Zustand als das seines Gegners.
00:04:32: Tilly hatte Christians Marsch sorgfältig beobachtet.
00:04:37: Durch zügige Verfolgung gelang es ihm, den Gegner an der Grenze zu den Niederlanden einzuholen.
00:04:44: Der protestanten Führer stand in einem schwierigen Gelände.
00:04:49: Östlich von Stadtlohn durchzogen Sümpfe und Wasserläufe das Gebiet.
00:04:54: Für den riesigen Tross gab es nur wenige Übergänge.
00:04:59: Der Düwingdyk und das Schlachtfeld.
00:05:03: Das entscheidende Nadelöhr war der Düwingdyk, ein befestigter Dammweg, über den Christianswagen die Berkel queren mussten.
00:05:13: Außerdem versuchten Teile seines Trosses die Mühlenbrücke am Nordtor der Stadt zu nutzen.
00:05:20: Die schmalen Gassen von Stadtlohn verursachten zusätzlich Verzögerung.
00:05:26: Währenddessen näherten sich Tillis Truppen unaufhaltsam.
00:05:30: Das eigentliche Schlachtfeld lag etwa drei Kilometer nordöstlich von Stadtlohn beim heutigen Hof Kersting.
00:05:39: In der lokalen Überlieferung hieß es später Blutfeld, ein Name, der vom niederdeutschen Blut für Bloss oder Kahl abgeleitet wurde, weil dort kaum Bäume standen und das Gelände offen war.
00:05:56: Der Verlauf der Schlacht.
00:05:58: Am Morgen des sechsten August kam es zum Zusammenstoß.
00:06:02: Tillys Vorhuten fielen sofort in die Nachhut der Protestanten.
00:06:08: Wegen der unübersichtlichen Lage geriet Christians her in große Verwirrung.
00:06:13: Teile seiner Reiterei versuchten, die Front zu halten, während andere bereits in Richtung Westen ausbrachen.
00:06:23: Thelilies eine Artillerie in Stellung bringen.
00:06:26: Unter dem konzentrierten Feuer und dem Angriff der Liga brach der Widerstand der Protestanten rasch zusammen.
00:06:35: Viele Söldner warfen die Waffen weg, oder Flohn.
00:06:39: Die Verfolgung war gnadenlos.
00:06:42: Nach zeitgenössischen Berichten soll Tilly später erklärt haben, er habe aus Mitleid einen Teil der Angriffe eingestellt, um das Blutvergießen zu beenden.
00:06:55: Die Verluste der Protestanten waren verheerend.
00:06:58: Über sechstausend Gefallene, dazu rund viertausend Gefangene.
00:07:04: Damit verloren sie nicht nur den Großteil ihrer Streitmacht, sondern auch mehr als einhundert Feldzeichen, alle Geschütze und den gesamten Wagenpark.
00:07:17: Die Liga dagegen beklagte nur etwa dreihundert Tote und rund sechshundert Verwundete.
00:07:24: Rückzug und Rettung eines Restheeres.
00:07:28: Christian selbst konnte mit einem kleinen Teil seiner Kavalerie etwa fünftausend Mann in die Niederlande entkommen.
00:07:37: Doch nach der Schlacht war seine militärische Bedeutung nahezu erloschen.
00:07:42: Zwar versuchte er noch einmal neue Truppen zu sammeln, doch angesichts der Niederlage schwand das Vertrauen potenzieller Verbündeter.
00:07:54: Die Nachwirkung der Schlacht.
00:07:57: Die Niederlage bei Stadtlohn festigte die katholische Hegemonie im Reich.
00:08:02: Friedrich V. blieb in der Emigration, der pfälzische Kurfürstentitel wurde dauerhaft auf Maximilian von Bayern übertragen.
00:08:12: Damit war die pfälzische Sache für Jahre verloren.
00:08:16: Die Schlacht zeigte zudem, wie schnell ein Heer, das auf Beute und Söldner Loyalität beruhte, in einer Krisensituation zerfallen konnte.
00:08:28: Die moralische und logistische Überlegenheit der katholischen Liga wurde hier deutlicher als je zuvor.
00:08:37: Erinnerungskultur in Stadtlohn.
00:08:42: Anlässlich des dreihundertsechzigsten Jahrestages der Schlacht wurde am Düwing-Dück ein Gedenkstein gesetzt.
00:08:51: Er erinnert an die blutige Auseinandersetzung, die das Schicksal einer ganzen Region bestimmte.
00:08:59: Im Eichenhof Landhaus in Stadtlohn ist ein Diorama zu sehen, das den Schlachtverlauf in Miniatur nachbildet.
00:09:07: Es umfasst sechzehntausend Zinn- und Kunststofffiguren im Maßstab, Eins zu zweiundsiebzig.
00:09:15: Diese wurden alle von Hand bemalt.
00:09:17: Auch Bäume und Häuser fertigte man eigens an, um die Situation von sechzehnhundertdreiundzwanzig so wirklichkeitsnah wie möglich zu zeigen.
00:09:29: Besucher können dort nachvollziehen, wie sich die Ereignisse entwickelten, die das Blutfeld zu einem Symbol des protestantischen Untergangsmachten.
00:09:41: Die Schlacht bei Stadtlohn im größeren Kontext.
00:09:45: Obwohl die Schlacht militärisch betrachtet nur ein einzelnes Gefecht war, veränderte sie den Kurs des Dreißigjährigen Krieges im Nordwesten dauerhaft.
00:09:56: In den folgenden Jahren verlegte sich das Kriegsgeschehen stärker nach Mitteldeutschland und Süddeutschland.
00:10:04: Erst mit dem eingreifen Gustav Adolfs von Schweden ab sechzehnhundertdreißig sollte der Protestantismus neue Hoffnung schöpfen.
00:10:14: Zugleich diente die Niederlage Tillys als Argument dafür, den Krieg zu intensivieren und Gegner endgültig zu unterwerfen.
00:10:25: Viele Zeitgenossen sahen in der Schlacht ein Strafgericht Gottes.
00:10:29: Für die protestantischen Kreise dagegen war sie ein mahnendes Beispiel, wie leicht politische und religiöse Ziele scheitern können, wenn sie nicht auf einer stabilen Allianz beruhen.
00:10:44: Bedeutung.
00:10:46: Die Schlacht bei Stadtlohn steht exemplarisch für die Dramatik des Dreißigjährigen Krieges.
00:10:53: Ein Söldner her in Rückzug, ein energischer Verfolger, ein unübersichtliches Terrain, ein tödliches Gefecht mit tausenden Opfern und eine Folge, die das kräfte Verhältnis in Mitteleuropa nachhaltig verschob.
00:11:11: Bis heute erinnert der Gedenkstein am Düwing-Dük daran, wie nah die Katastrophe manchmal vor der rettenden Grenz lauerte.
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